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Labels/Kennzeichnung für gesündere Gebäude

Aus der Reihe 'Gesundes Wohnen & Bauen'

Es könnte ganz einfach sein: Jedes neu gebaute Haus wird auf seine Eigenschaften hin geprüft, bevor es an die neuen Eigentümer übergeben wird. Doch leider funktioniert Bauen so nur in besonderen Fällen. Vielmehr sehen sich die Bauherren normalerweise einer Baubeschreibung gegenüber, die vieles erläutert, manches aber auch nicht.

Das betrifft unter anderem die gesundheitlichen Eigenschaften. Das können Prüfzeichen oder neudeutsch Label, die den Bauherren bescheinigen, dass gesundheitlich und qualitativ mit ihrem Haus alles in Ordnung ist. Allerdings decken die meisten Zeichen nur gewisse Teilbereiche ab.

Wie bei den Baustofflabeln sollte man sich anschauen, was genau wie geprüft wird. Denn auch hier kommt es durchaus vor, dass sich Hersteller mit selbst erfundenen oder kaum aussagekräftigen Zeichen schmücken. Nicht selten werben Anbieter mit einem Label für einen einzigen Baustoff, zum Beispiel einem Dämmstoff, dessen positive Eigenschaften implizit auf das ganze Haus übertragen werden. Dabei kommen in einem Einfamilienhaus etwa 500 unterschiedliche Produkte zum Einsatz. Wichtig ist auch, wie viele Häuser aus einer Produktion geprüft werden. Ist es nur ein Haus aus der gesamten Jahresproduktion, das auch noch im Werk und nicht vor Ort beim Bauherrn untersucht wird, oder wird individuell vor Ort die Raumluftqualität gemessen.

Auf folgende Grundkriterien sollte man achten:

  • Transparenz
    Ein Label, dessen Vergabekriterien nicht öffentlich (im Internet) verfügbar sind, hat so gut wie keinen Wert. Die Bewertungsgrundlagen müssen ersichtlich sein, sonst kann die Aussage nicht überprüft werden.
  • Unabhängigkeit
    Ein Zeichen, das sich ein Hersteller selbst verleiht, sollte man sehr kritisch betrachten. Auch solche, bei denen Hersteller über den Prüfungsumfang mitbestimmen, sind kritisch zu hinterfragen.
  • Individuelle Prüfung
    Bei einem Label für Häuser sollte klar sein, wann, wo und vor allem wie oft geprüft wird. Ein Label, bei dem nur eines von mehreren hundert Häusern im Werk des Herstellers untersucht wird, bietet nur einen bedingten Schutz vor gesundheitlichen Beeinträchtigungen. Denn jedes Haus ist anders und wird individuell nach Kundenwunsch ausgestattet. Auch kommen vor Ort zahlreiche Baustoffe hinzu, die eine Basis wieder kaputt machen.
  • Aktualität
    Die Prüfungen sollten nach aktuellen und offiziellen Normen erfolgen. Sonst können Kunden die Ergebnisse nicht vergleichen. Auch die Labore, die die Messungen auswerten, sollten akkreditiert sein, das heißt, dass sie genormte Verfahren anwenden, in sogenannten Ringversuchen ihre Arbeit auf den Prüfstand stellen und ihr Personal regelmäßig fortbilden.

Die großen Zertifikate für die Nachhaltigkeit von Gebäuden wie DGNB, LEED, BREEAM, BNB und andere sind hier übrigens nicht erwähnt. In der überwiegenden Mehrzahl kommen diese Gebäudezertifizierungen bei großen Immobilienprojekten zum Einsatz. Für Einfamilienhäuser gibt es praktikablere Label.

 

TÜV-Rheinland/Sentinel Haus Institut schadstoffgeprüft

  • Zeichengeber
    Der TÜV Rheinland in Kooperation mit dem Sentinel Haus Institut in der gemeinsamen Initiative „Gesündere Gebäude“. Die Verteilung der Zuständigkeiten ist klar geregelt: Das Sentinel Haus Institut berät, schult und gibt die Grenzwerte vor, TÜV Rheinland führt die Raumluftmessungen durch und wertet diese aus. Am Ende stellen beide gemeinsam eine Prüfbescheinigung für die Bauherren mit dem gemeinsamen Zeichen aus.
  • Was wird bescheinigt?
    Bescheinigt wird individuell für jedes Haus die entsprechende Innenraumluftqualität. Als Maßstab gelten die Empfehlungen des Umweltbundesamtes, der Weltgesundheitsorganisation WHO und anderer Institutionen. Diese müssen eingehalten oder unterschritten werden. Dabei gelten 1.000 Mikrogramm je Kubikmeter Raumluft (µg/m³) TVOC (Summe der flüchtigen organischen Verbindungen) und 60 µg/m³ Formaldehyd als Grenzwerte – gemessen laut Definition 28 Tage nach Fertigstellung. Zudem darf es keine Überschreitung von Einzelwerten bei VOC geben.
  • Transparenz
    Die Kriterien dafür sind im Internet ausführlich dokumentiert und öffentlich zugänglich.
  • Was bekommt man?
    Verbunden mit der Zeichenvergabe ist ein umfassender Prozess, den das Bauunternehmen, die Architekten und die Handwerker mit Schulungen durchlaufen. Zusätzlich werden vor dem Bau oder der Sanierung eines Gebäudes die für die innenraumrelevanten Bereiche verwendeten Bauprodukte anhand von verlässlichen Prüfzeugnissen auf ihre Schadstoffemissionen hin gecheckt. Gibt es für ein Produkt kein Prüfzeugnis, schlägt das Sentinel Haus Institut andere, emissionsarme Produkte vor. Die Handwerker bekommen dann verbindliche Listen, welche Produkte sie verwenden dürfen. Bei Großprojekten wird ein externer Fachmann zur Überprüfung der Vorgaben eingeschaltet, bei Einfamilienhäusern übernimmt das ein geschulter Bauleiter oder Architekt. Hausbaufirmen bieten diese Leistung als Inklusivleistung oder Zusatzleistung an – auf jeden Fall nachfragen und ein entsprechendes Angebot einholen.
  • Gesundheitlicher Schutz:
    Für Menschen, die gesund bleiben wollen, passen die Vorsorgewerte. Wer sehr empfindlich gegenüber bestimmten Stoffen ist oder an bestimmten Allergien leidet, kann individuelle Schadstoffwerte vereinbaren. Dann ist allerdings die Umsetzung aufwendiger. Als Bauherr kann man die Kriterien mit seinem Bauunternehmen oder Architekten vertraglich vereinbaren. Ist die Innenraumluft dann stärker mit Schadstoffen belastet, kann man seinen Anspruch belegen.

Bewertungssystem Nachhaltiger Kleinwohnungsbau

  • Zeichengeber:
    Das Bundesbauministerium, sogenannter Systemgeber ist das private BiRN-Institut.
  • Was wird bescheinigt?
    Der Kriterienkatalog gilt für Ein- bis Fünffamilienhäuser, ist sehr umfangreich und umfasst 19 Kapitel. Diese decken sowohl Nachhaltigskeitsaspekte als auch Kriterien für die Wohngesundheit ab. Abgeleitet ist er von den mehr als 60 Kapiteln des Bewertungsystems Nachhaltiges Bauen BNB, das die Bundesrepublik für ihre Gebäude entwickelt hat.
  • Transparenz:
    Die Kriterien sind als sogenannte Steckbriefe im Internet veröffentlicht.
  • Was bekommt man?
    Die Bauunterlagen werden von einem Auditor geprüft und nach einem Punktesystem bewertet, dann kann man eventuell einzelne Bereiche nachbessern. Dabei muss eine Mindestpunktzahl erreicht werden. Zum Schluss erhält das Gebäude ein Zertifikat. Die Baubegleitung wird staatlich gefördert im Rahmen des KfW-Programms 431. 50 Prozent der Kosten werden übernommen, maximal 4.000 Euro. Die Gesamtkosten (ohne Förderung) betragen nach Auskunft des Systemgebers zirka 2.500 bis 3.000 Euro.
  • Gesundheitlicher Schutz:
    Die Kriterien sind okay und entsprechen den offiziellen Vorsorgewerten für flüchtige organische Verbindungen VOC und Formaldehyd. Je niedriger die Werte, umso mehr Punkte bekommt das Gebäude. Die volle Punktzahl wird erreicht, wenn weniger als 300 Mikrogramm VOC, 30 Mikorgramm Formaldehyd gemessen werden und alle Einzelwerte unter dem Vorsorgewert des Umweltbundesamtes liegen. Voraussetzung ist, dass alle innenraumnahen Baustoffe angegeben werden. Allerdings reicht das schon aus, um die Mindestpunktzahl zu erreichen. Auch für eine Lüftungsanlage oder die Erstellung eines Lüftungskonzeptes gibt es Punkte.

TÜV Rheinland – für Allergiker geeignet

  • Zeichengeber:
    Der TÜV Rheinland
  • Was wird bescheinigt?
    Zusätzlich zu dem oben genannten Zeichen »Schadstoffgeprüft « werden hier Eigenschaften von Häusern und Fertighäusern überprüft, die besonders für Allergiker wichtig sind. Ein mit dem Zertifikat ausgezeichnetes Haus oder ein Haustyp muss über eine Lüftungsanlage mit hochwertigen Filtern verfügen. Damit soll die Staub- und Pollenbelastung im Haus gesenkt werden. Verboten sind auch Nickel, Kobalt und Chrom-VI-Verbindungen in Türklinken, Armaturen und Handläufen. Auf die Liste dieser Kontaktallergene kommt ein Stoff, wenn er vom Bundesinstitut für Risikobewertung als »wichtiger allergener Stoff in verbrauchernahen Produkten« bezeichnet wird. Erlaubt sind zudem in der Raumluft maximal bei Keimen wie Schimmel 1.000 koloniebildende Einheiten pro Kubikmeter Raumluft. Außerdem muss die Raumluft mindestens 30 Prozent weniger Staub enthalten als die Außenluft.
  • Transparenz:
    Die Kriterien dafür sind im Internet ausführlich dokumentiert und öffentlich zugänglich.
  • Was bekommt man?
    Die Prüfung wird einmal jährlich an einem Musterhaus des Herstellers durchgeführt. Die Prüfbedingungen und Grenzwerte entsprechen geltenden Normen und Empfehlungen.
  • Gesundheitlicher Schutz:
    Menschen mit einer Pollen- oder Hausstauballergie oder einer Kontaktallergie auf die geprüften Stoffe können von dem Zeichen profitieren. Da es aber sehr vielfältige Auslöser und Verstärker für eine Allergie gibt, sollte man bei Bedarf mit seinem Allergologen überprüfen, ob die Kriterien individuell passen, und kontrollieren, ob diese im eigenen Haus auch vollumfänglich umgesetzt werden.

Qualitätsgemeinschaft Deutscher Fertigbau

  • Zeichengeber:
    Der Bundesverband Deutscher Fertigbau
  • Was wird bescheinigt?
    Das Zeichen ist eine Selbstverpflichtung der in der Qualitätsgemeinschaft zusammengeschlossenen Fertighaushersteller. Enthalten sind sowohl allgemeine Grundlagen als auch Dinge, die über die gesetzlichen Anforderungen hinausgehen. So muss die Außenwanddämmung 10 Prozent besser sein, als in der Energieeinsparverordnung vorgeschrieben.
  • Transparenz:
    Die Anforderungen sind auf der Website des Bundesverbands veröffentlicht.
  • Was bekommt man?
    Mit dem Zeichen lassen sich für Fertighäuser aus Holzwerkstoffen bessere von schlechteren Herstellern unterscheiden. So gibt es zum Beispiel eine Positivliste für Holzprodukte als Qualitätssicherungsmaßnahme, die halbjährlich aktualisiert wird. Es gibt eine jährliche Qualitätsprüfung im Werk und auf der Baustelle. Die Formaldehydkonzentration im fertigen Haus wird alle zwei Jahre in einem Kundenhaus gemessen, dabei wird von externen Prüfern darauf geachtet, ob die vorgegebenen Grenzwerte eingehalten sind. Flüchtige organische Verbindungen (VOC) werden bisher nicht regelmäßig gemessen, eventuell in Stichproben. Für die Klärung offener Fragen mit Mitgliedsunternehmen unterhält der Verband eine Ombudsstelle.
  • Gesundheitlicher Schutz:
    Da es sich um ein umfassendes Qualitätssiegel handelt, ist die Bewertung der Wohngesundheit nur eines der Kriterien.

Alökha: Allergiker-geeignetes Öko-Haus

  • Zeichengeber:
    Das private Institut für Umwelt und Gesundheit
  • Was wird bescheinigt?
    Dass die Häuser von Fertighausherstellern, im Einzelfall aber auch individuell gebaute Häuser, Grenzwerten entsprechen, die sich an den Vorgaben der Arbeitsgemeinschaft ökologischer Forschungsinstitute orientieren.
  • Transparenz:
    Die Anforderungen sind auf der Internetseite des Instituts teilweise, aber nicht komplett veröffentlicht.
  • Was bekommt man:
    Das Institut prüft und misst zahlreiche Werte hinsichtlich Innenraumklima, Schadstoffen in Baumaterialien, Einrichtungsgegenständen und Haustechnik. Der Schwerpunkt liegt auf potenziell allergenen Stoffen, zum Beispiel auch die Emissionsprüfung bei Nadelhölzern und Oberflächenbeschichtungen aus Holz. Auch ein Pollenschutz sowie die Vermeidung von
    Schimmel werden überprüft.
  • Gesundheitlicher Schutz:
    Ein generell für Allergiker gerechtes Haus zu gewährleisten, ist ein hoher Anspruch. Denn Allergien können sehr viele Auslöser oder Verstärker haben. Werden Häuser nicht individuell,
    sondern nur anhand von Unterlagen eines einzigen Hauses geprüft, kann das Label durchaus eine Hilfe sein für Allergiker oder auch von multipler Chemikaliensensitivität betroffene Menschen.

FAZIT

Das Zeichen, das alle Anforderungen abdeckt, gibt es nicht. Bauherren sollten genau prüfen, welche Qualitätsversprechen mit einem Zeichen verbunden sind, und auf Transparenz und Beweisbarkeit achten. Nur eine Prüfung des eigenen Hauses gibt absolute Sicherheit.

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